Natalie und die Schneeflocke

Sobald der Herbst endet, beginnt der Winter. Draußen wird es kälter. Morgens bildet sich Frost auf den Autos und die Straßen werden rutschig. Jedes Kind wartet sehnsüchtig auf den ersten Schnee. Aber was sie nicht wissen, ist, dass eines Tages mit der ersten Schneeflocke etwas Magisches kommen könnte.

Ein kleines Mädchen namens Natalie lebte in der Stadt. Ihr lockiges Haar drehte sich in alle Richtungen und ihre blauen Augen waren so hell wie ein Kristallbrunnen. Gerade saß sie am Fenster und wartete darauf, dass der erste Schnee kam. Geduldig starrte sie in den Himmel, bis es endlich soweit war. Die ersten Schneeflocken fielen vom Himmel und landeten sanft auf dem Boden. Alle Kinder jubelten und auch Natalie an ihrem Fenster jubelte.

Märchen - Natalie und die Schneeflocke
Natalie und die Schneeflocke

Sie wollte den Schnee berühren, also öffnete sie ihr Fenster und streckte ihre Hand durch den kleinen Spalt hinaus. Sie streckte ihre Handfläche aus und wartete. Einige winzige, kalte Schneeflocken berührten ihre Finger, aber dann geschah etwas Unglaubliches. Eine große Schneeflocke landete auf ihrer Handfläche. Sie bedeckte fast ihre ganze Hand. Sie wollte nicht schmelzen. Natalie starrte sie ungläubig an und ließ ihre Handfläche ausgestreckt.

Plötzlich erhob sich die Schneeflocke, stellte sich auf Natalies Handfläche auf, streckte sich und sagte: „Das war eine lange Reise! Ich bin von der fernsten Wolke heruntergekommen. Ich bin eine magische Schneeflocke. Wenn du mich anpustest und mich zum Fliegen bringst, kannst du dir etwas wünschen. Was würdest du dir gerne wünschen, Natalie?“

Das kleine Mädchen schaute auf ihre Handfläche, wo die schöne, magische Schneeflocke stand. Dann holte sie tief Luft und sagte: „Ich wünsche mir…“ „Warte, Natalie, sag nichts. Du musst deinen Wunsch nur zu dir selbst flüstern. Und dann holst du Luft und pustest so fest du kannst, damit ich so weit wie möglich fliegen kann. Und wenn ich abhebe, sprich deinen Wunsch aus“, unterbrach die Schneeflocke.

Das kleine rothaarige Mädchen schloss die Augen, holte tief Luft und pustete in ihre Handfläche. Die Schneeflocke erhob sich in die Luft und drehte sich wie eine Feder im Wind. Gleichzeitig flüsterte Natalie etwas zu sich selbst. Noch ein wenig länger beobachtete sie den fallenden Schnee.

Als sie am nächsten Morgen aufstand, war alles weiß. Es hatte die ganze Nacht geschneit und die ganze Landschaft war weiß. Natalies Mami trat in Natalies Zimmer und sagte: „Ich habe heute den Tag frei. Ich muss nicht zur Arbeit gehen. Wir werden einen lustigen Schneetag zusammen verbringen.“ Natalie sprang aus ihrem Bett und umarmte ihre Mama voller Freude.

„Das ist aufregend! Ich bin so glücklich!“, hüpfte sie fröhlich um ihre Mutter herum. Plötzlich glitzerte etwas im Fenster. Als Natalie in diese Richtung schaute, sah sie die magische Schneeflocke auf der Fensterbank. Sie winkte ihr zu, zwinkerte ihr zu und flog im Wind davon. In diesem Moment verstand Natalie. Sie hatte sich gewünscht, dass ihre Mami mehr Zeit für sie hat und mehr bei ihr ist. Und die Schneeflocke hatte ihr den Wunsch erfüllt. „Danke“, flüsterte Natalie der Schneeflocke hinterher.

Vielleicht fällt auch eines Tages eine magische Schneeflocke auf deine Handfläche. Wenn das passiert, schließe deine Augen, puste in deine Handfläche und wünsche dir etwas.

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