Mitten in einer großen Stadt gab es einen großen Flughafen. Dort waren sowohl kleine als auch große Flugzeuge geparkt. Die kleineren flogen zu Rundflügen und Besichtigungen, und die größeren beförderten viele Menschen in den Urlaub und flogen in ferne Länder. Aber unter den großen Flugzeugen gab es eines, das unglücklich war. Es wollte einfach nur durch das Land fliegen, so schnell wie es wollte. Es wollte nicht viele Menschen transportieren und jede Route im Voraus planen. Deshalb beschloss es, dass es nur für sich selbst fliegen würde. Zumindest so lange, bis es fast einen Unfall verursachte.
Es geschah an einem schönen sonnigen Nachmittag. Das große Passagierflugzeug sollte zu einer weit entfernten Insel fliegen. Als die Menschen an Bord gingen, war kein einziger Sitzplatz mehr frei. Das Passagierflugzeug war komplett voll besetzt. Der Pilot setzte sich in die Kabine, überprüfte die Kontrollen, begrüßte die Passagiere und schaltete die Motoren ein. Langsam lenkte er das Flugzeug in den Himmel. Alles verlief nach Plan. Die Menschen im Flugzeug waren glücklich, der Pilot hatte alles unter Kontrolle und die Menschen genossen die Aussicht bei dem schönen Wetter. *Das Flugzeug, das nur an sich selbst dachte. Bildquelle: depositphotos.com*
Doch plötzlich beschloss das Flugzeug, dass es das nicht wollte und dass es genug davon hatte. Es wollte so frei sein wie ein Vogel. Es wollte fliegen, wohin es wollte. Es beschleunigte, machte scharfe Kurven und stieg dann auf. Der Pilot wusste nicht, was er tun sollte. Er probierte alle Steuerhebel aus. Nichts funktionierte. Das Flugzeug hatte die Steuerung komplett ausgeschaltet. Es flog, wie es wollte. Hoch, runter, rechts und dann links. Es vergaß völlig, dass es so viele Menschen an Bord hatte. Doch nach einer Weile geschah etwas Unvorhersehbares.
Plötzlich erschienen Wolken am Himmel. Sie zogen sich schnell zusammen, und ein paar Sekunden später begann es zu regnen. Der Wind nahm zu. Die Sicht verschlechterte sich. Der Regen prasselte von allen Seiten auf das Flugzeug. Das Flugzeug wurde ängstlich. Es hatte nicht mehr die Kraft, gegen den Wind zu fliegen und spürte, dass es landen musste.
Aber wohin? Da es flog, wie es wollte, hatte es die Flugrichtung komplett geändert. Es war nicht in der Nähe eines Flughafens. Das Flugzeug sah sich um, bis es ein großes Feld vor sich entdeckte. Groß genug und lang genug, dass das Flugzeug dort landen konnte. Also nahm das Flugzeug all seine Kraft zusammen und steuerte das Feld an.
Der Pilot hatte Angst und versuchte, dem Flugzeug zu helfen, aber die Steuerung funktionierte immer noch nicht richtig. Das Flugzeug näherte sich dem Feld. Es bremste mit aller Kraft. Schließlich, nach ein paar Remplern, kam es auf dem großen Feld zwischen Getreidehalmen zum Stehen. Die Passagiere begannen zu klatschen. Sie waren froh, dass es gut ausgegangen war.
Der Pilot bedankte sich bei dem Flugzeug: „Danke, Flugzeug, dass du so schön gelandet bist, während wir alle an Bord waren. Du bist unser Held.“ Das Flugzeug schämte sich. Alle bedankten sich, aber niemand wusste, dass es die Schuld des Flugzeugs war, dass sie in den Sturm geflogen waren. Es musste beichten. Es begann laut zu sprechen, so dass alle Passagiere es hören konnten.
„Ich bin kein Held. Ich habe dich vielleicht gerettet, aber wir sind meinetwegen in den Sturm geraten. Ich war nicht damit zufrieden, nach den Vorschriften zu fliegen, also habe ich alle Kontrollen ausgeschaltet und bin geflogen, wie ich wollte. Aber dann kam der Sturm. Das tut mir sehr leid. Jetzt weiß ich, dass ich nicht so stur sein darf. Ich muss mit dem Piloten kooperieren. Bitte sei nicht böse“, senkte das Flugzeug traurig seine Lichter.
Die Passagiere und der Pilot verziehen dem Flugzeug und waren froh, dass alle lebend aus der Sache herausgekommen waren. Sie einigten sich darauf, dass sie dem Flugzeug ab und zu ein paar Rundflüge erlauben würden, damit es auch seinen Teil an Spaß und Freude hat. Und im Gegenzug versprach das Flugzeug, dass es niemals nur für sich selbst handeln würde.
