Fred der Kobold und die Kinder aus der Schule

Es war bereits Ende Februar und der Winter neigte sich langsam dem Ende zu. Trotzdem gab es morgens noch Frost auf dem Gras und die Pfützen auf dem Bürgersteig froren zu. An den Bäumen hingen noch keine Blätter und der Rasen war ohne eine Spur von frischem Grün. Der Frühling war noch nicht so weit, richtiger Schnee war nirgends zu sehen, aber Frost zierte die Natur überall. Ab und zu tauchten Eiszapfen auf den Fensterbänken und die gefrorenen Umrisse von Raureif auf den Fenstern auf. Das sah wunderschön aus. Hübsche, frostige Gemälde auf Glas, wie in einem Märchen. Wer hatte sie gemalt? Wer versteckte das Gras immer wieder unter seiner gefrorenen Decke? Es war Fred, der Kobold.

Ein kristallweißer, magischer Mann. Er sah aus, als wäre er mit silbernen Schneeflocken bedeckt, und seine blauen Augen leuchteten weit in die Ferne. Er erschien immer Ende Februar und hielt die Natur unter einer frostigen Decke verborgen. Jeden Tag flog er über die Landschaft und blies den Frost auf die Natur, damit sie ein wenig länger ruhen konnte. Damit sie darauf warten konnte, dass der Frühling zur richtigen Zeit kam.

Gute-Nacht-Geschichten - Fred der Kobold und die Kinder aus der Schule
Fred der Kobold und die Kinder aus der Schule

Eines Morgens, als Fred, der Kobold, wie immer herumflog und Frost auf alles blies, überraschte ihn jemand. Ein kleines Mädchen. Sie saß auf dem Boden und lehnte sich an einen Baum. Frosty flog vorsichtig zu ihr hinüber und begrüßte sie: „Hallo, kleines Mädchen, was machst du hier alleine? Warum sitzt du auf dem Boden? Es ist immer noch eiskalt hier draußen. Dein Hintern wird einfrieren und du wirst dich erkälten.“ Überrascht sprang das Mädchen augenblicklich auf. Sie starrte den kleinen silbernen Mann an und konnte nicht verstehen, dass er mit ihr sprach.

„Nun, schau mich nicht so an. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin Fred der Kobold. Ich sorge dafür, dass die Natur im Februar ruhig unter einer dünnen Frostdecke ruht, bevor die Zeit des Frühlings kommt. Aber was tust du hier?“, fuhr der Kobold fort.

Das Mädchen stand einen Moment lang. Sie beobachtete ihn, bis sie merkte, dass er ein guter Kobold war. Schließlich wagte sie es, ihm alles zu erklären. „Weißt du, ich habe keine Lust, zur Schule zu gehen. Ich trödle, gehe hierhin und dorthin, damit ich nicht hineingehen muss und so viel Schule wie möglich verpasse.“ „Das kann jedem passieren. Selbst die besten Schüler haben manchmal keine Lust, zur Schule zu gehen. Warum ist es bei dir heute passiert und warum gerade heute?“ fragte Fred der Kobold weiter.

Zuerst zögerte das Mädchen. Sie wollte Fred nichts sagen. Dann begann sie zu reden: „Dieser eine Junge geht auf meine Schule. Er ist viel älter. Er ist nicht nett zu uns jüngeren Kindern. Er macht sich über die Kleineren lustig, deshalb will ich da nicht hingehen.“

„Oh, das ist es also. Na gut. Wir werden uns etwas einfallen lassen. Komm, ich begleite dich heute zur Schule und auf dem Weg dorthin planen wir, was wir als Nächstes tun“, sagte der Kobold und sie machten sich beide auf den Weg zur Schule. Als sie vor dem Gebäude ankamen, sagte der silberne Mann dem Mädchen, es solle alle seine Freunde herbeirufen. Bald standen fünf Kinder vor dem Kobold. Sie alle starrten ihn ungläubig an.

Der Kobold flog um sie herum und erklärte ihnen, wer er war, wie er ihren Freund kennengelernt hatte und wie er bis vor die Schultore gekommen war. „Macht euch keine Sorgen, Kinder. Zeigt dem bösen Jungen, dass es euch egal ist, wenn er über euch lacht. Dass ihr euch dadurch nicht schlecht fühlt. Es gibt mehr von euch als von ihm. Er ist auf sich allein gestellt. Du wirst sehen, dass er aufhören wird, wenn du ihm zeigst, dass du keine Angst hast und es dir nichts ausmacht. Er wird verstehen, dass es albern ist. Vergiss nicht, dass ich bei dir sein werde. Ich werde dich aus der Ferne beobachten. Ich werde dir Mut geben.“ Dann flog der Kobold hoch über die Kinder, um sie im Auge zu behalten, und wartete.

Alle Freunde betraten gemeinsam das Schulgebäude. Nach einer Weile erschien ein größerer Junge neben ihnen. Er erzählte ihnen etwas, zeigte mit dem Finger auf sie und lachte. Aber alle kleineren Kinder standen nebeneinander und drehten sich zu ihm um und sagten: „Es ist uns egal, ob du über uns lachst. Was du sagst, ist sowieso nicht wahr. Es ist uns egal, dass wir klein sind. Eines Tages werden wir größer sein. Und wir werden zusammen sein. Wir sind Freunde und es gibt noch mehr von uns. Du bist auf dich allein gestellt. Und wenn du weiter so über alle lachst, wirst du immer allein sein. Und das ist viel schlimmer.“

Der Junge stand da und war verblüfft. Was die Kinder ihm erzählten, machte ihn fast traurig. Er wusste, dass sie Recht hatten. Fred, der Kobold, sah es von oben, blies auf den Boden, schuf ein kleines Stück Eis und schob den Jungen zu den Kindern darauf. Zugleich flüsterte er in den Wind: „Entschuldige dich bei ihnen.“ Der große Junge rutschte den ganzen Weg zu den Kindern. Er entschuldigte sich aufrichtig bei ihnen. Er wusste nicht, wer ihm das befohlen hatte, aber er gehorchte der Stimme. Von da an war der große Junge mit den kleineren Kindern befreundet. Er lachte niemanden mehr aus. Und Fred, der Kobold? Er wachte nicht nur über die ruhende Natur, sondern auch über die Kinder, damit sie nett zueinander waren und Freunde wurden.

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