Lydia und ihr Waldabenteuer

Lydia war ein blondes Mädchen, das die meiste Zeit im Wald verbrachte. Dort las sie gerne, ruhte sich aus und legte verschiedene Leckereien in die Futterkrippen für Rehe.

Sie liebte es, wenn sie sich einfach auf das Moos legen, den Duft der Pilze riechen und die Waldbeeren probieren konnte, die überall wuchsen. Doch eines Tages traf Lydia jemanden, den sie noch nie im Wald gesehen hatte. Eigentlich hatte sie nicht einmal gewusst, dass es so jemanden gibt.

Es war ein schöner, bunter Herbstnachmittag. Die Luft war frisch, aber trotzdem hielt die Sonne sie angenehm warm. Lydia ging gerade an einigen Farnen vorbei, um nach Pilzen zu suchen, die sich in dieser Ecke des Waldes verstecken könnten, als sie leise Zehenspitzen hörte. Sie drehte sich um, aber es war niemand da.

Lydia und ihr Waldabenteuer
Lydia und ihr Waldabenteuer

Einen Moment später konnte sie eine sanfte Stimme hören. „Wo habe ich es hingelegt? Ich bin so ein Wirrkopf. Was soll ich jetzt nur tun?“ Lydia kniete sich hinter einen Baum, um nicht gesehen zu werden, und sah sich nach der Quelle der Stimme um. Nach einer Weile entdeckte sie eine kleine Fee. Sie war ganz grün. Nur ihr Kopf war mit einer roten Mütze geschmückt und sie trug einen roten Mantel. Sie hüpfte von den Farnen zu den Blaubeeren und suchte nach etwas. Lydia rieb sich die Augen, weil sie dachte, dass sie sich das nur einbildete. Aber als die kleine Fee näher zu ihr hüpfte, merkte Lydia, dass es kein Traum war.

Lydia lugte hinter dem Baum hervor und fragte: „Hallo, Fee, was suchst du denn?“ Die Fee war so erschrocken, dass sie auf ihren Hintern fiel. Sie hatte keine Ahnung, dass Lydia da war. „Keine Sorge, ich tue dir nichts, ich will dir nur helfen“, versicherte Lydia der Fee schnell.

Zuerst war die Fee ängstlich und schüchtern. Aber dann begann sie mit ihrer sanften Stimme eine Erklärung: „Ich bin eine Waldfee. Ich sorge dafür, dass die Tiere hier nicht zu Schaden kommen. Aber jetzt habe ich alles durcheinander gebracht. Ich habe meinen Zauberstab verloren. Mit ihm kann ich verhindern, dass der Winterfrost früher kommt, als er sollte. Wenn er irgendwo auftaucht und es noch Herbst ist, schmelze ich ihn mit meinem Zauberstab, damit alles so ist, wie es sein sollte. Aber jetzt hat sich der Frost schon gezeigt und die Käfer sind noch nicht bereit für den Winter. Es ist noch zu früh. Aber ich habe meinen Zauberstab nicht, um das zu verhindern.“

Ohne zu zögern, sprang Lydia in Aktion. „Keine Sorge, Waldfee, ich bin größer und kann weiter sehen. Ich helfe dir, den Zauberstab zu finden, damit du alles in Ordnung bringen und die Käfer retten kannst“, sagte Lydia und machte sich auf die Suche. Sie kannte jeden Winkel des Waldes, jeden Baum und jede Höhle. Und so begann sie überall zu suchen. Blatt um Blatt, Moos um Moos und Baum um Baum. Die Waldfee suchte natürlich auch.

Ein paar Stunden vergingen und Lydia hatte das Gefühl, den ganzen Wald abgesucht zu haben. Sie setzte sich auf den Boden und fragte sich, wo der Zauberstab noch sein könnte. Er konnte sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben! Lydia wusste, dass das Leben der Käfer von ihm abhing, und sie wollte die Suche noch nicht aufgeben. Und dann fiel ihr noch etwas ein. Sie kletterte auf einen Baum, in dem sich ein Elsternnest befand. Elstern sind nämlich Vögel, die von glänzenden, funkelnden Dingen angezogen werden. Und natürlich war der Zauberstab da. Der Elster hatte er so gut gefallen, dass sie ihn in ihr Nest trug.

Lydia schnappte sich schnell den Zauberstab und brachte ihn zu der Fee. Die Fee bedankte sich herzlich und hüpfte so schnell sie konnte durch den Wald, um alles in Ordnung zu bringen. Lydia war froh, dass alles gut ausgegangen war.

Aber als sie den Baum hinauf zum Nest schaute, sah sie die Elster dort auf einem Ast sitzen und traurig aussehen, weil jemand das glänzende Ding aus ihrem Nest weggenommen hatte. Lydia hatte Mitleid mit der Elster. Sie zog einen kleinen Spiegel aus ihrer Tasche, der wunderschön glitzerte. Sie winkte der Elster zu und der Spiegel blitzte in der Sonne. Dann streckte sie ihren Arm aus und gab der Elster zu verstehen, dass sie den Spiegel nehmen könne. Die Elster flog herunter und trug den Spiegel fröhlich zu ihrem Nest. Es schien Lydia sogar, dass die Elster sie angelächelt hatte. Lydia war überglücklich, dass sie dem Wald und den Tieren, die in ihm lebten, wieder einmal helfen konnte.

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