Die schmutzige Tasse aus der Vorschule

Hin und wieder geschahen in der magischen Vorschule unglaubliche Dinge. Es war eine außergewöhnliche Vorschule. Mit jeder neuen Jahreszeit kamen neue magische Zaubersprüche hinzu. Gerade jetzt war es Frühling. Alles blühte und alle Samen, die die Kinder gepflanzt hatten, begannen zu sprießen. Papierschmetterlinge flatterten mit ihren Flügeln und Marienkäfer aus Stoff krabbelten zwischen den kleinen Blumentöpfen herum. Die ganze Vorschule war blühend und lebendig.

Sogar die Gegenstände in der Küche machten, was sie wollten. Als die Köchin die Tassen der Kinder spülen wollte, sprang plötzlich eine Tasse aus dem Geschirrspüler. Sie stellte ihn sofort wieder zurück, aber bevor sie die Tür schließen konnte, sprang er wieder heraus. Es hüpfte über den Tisch und sang: „Waschen macht keinen Spaß, deshalb bin ich auf der Flucht. Ich will schmutzig sein, und ein bisschen klebrig.“ „Ach, komm schon, kleine Tasse, hör auf mit dem Unsinn. Sei nicht so frech und geh zurück in die Spülmaschine. Du kannst nicht ewig klebrig bleiben. Niemand wird von dir trinken wollen“, versuchte die Köchin, ihn freundlich zu überzeugen. Aber der Becher war hartnäckig. Er wollte nicht abgewaschen werden und schon gar nicht mit Seife. Und er hüpfte so weit von der Spülmaschine und dem Wasser darin weg, wie er konnte. Also gab die Köchin es auf. Sie wollte sich nicht mit dem Becher streiten oder kämpfen.

Gute-Nacht-Geschichten - Die schmutzige Tasse aus der Vorschule
Die schmutzige Tasse aus der Vorschule

Einige Wochen vergingen, und die Köchin war in der Vorschulküche und räumte das Geschirr vom Pausenbrot in die Spülmaschine. Plötzlich hörte sie eine Art leises Schniefen. Sie schaute sich um, um sicherzugehen, dass sich nicht eines der Kinder in der Küche versteckt hatte und nun weinte. Aber sie konnte niemanden sehen. Sie lauschte und versuchte herauszufinden, woher das leise Schluchzen kam. Es schien, als käme es aus dem Schrank. Langsam öffnete sie ihn und spähte hinein, aber eine Weile konnte sie nicht herausfinden, wer da schluchzte. Bis sie einen Moment später einen schmutzigen, verschmierten Becher in der Ecke entdeckte. „Was machst du denn da drin? Warum versteckst du dich?“, fragte die Köchin. „Keiner will mich sehen. Gestern kamen die Kinder in die Küche, um sich ihre Becher zum Trinken auszusuchen, und als sie mich sahen, schoben sie mich beiseite und sagten, ich sei nicht einmal gut genug für einen Blumentopf, geschweige denn zum Trinken. Und dann habe ich mich hier in der Ecke versteckt und angefangen zu weinen“, antwortete der Becher.

„Oh, kleiner Trottel. Und du bist überrascht? Du bist ganz schmutzig, klebrig und riechst nicht besonders gut. Na, dann komm schon. Nicht weinen, aufstehen. Wir können es immer noch reparieren. Ich werde dich gut einseifen und das ganze Fett von dir abwaschen, dann stelle ich dich zu den anderen Bechern und du wirst sehen, dass dich jemand wieder auswählt“, erklärte die Köchin und holte den Becher aus der Ecke des Schranks. Da begann der Becher wieder wegzuhüpfen und sagte, dass er nicht in die Spülmaschine wolle, dass er sie nicht möge. Aber dann erinnerte er sich daran, was die Kinder gesagt hatten. Er war traurig, dass er so stur gewesen war. Das war der einzige Grund, warum er jetzt zur Seite geschoben wurde.

Schließlich erlaubte der Becher dem Koch, ihn auszuwaschen und das ganze Fett loszuwerden. Sie drehte ihn sogar hin und her, damit die Köchin keine einzige schmutzige Stelle übersah. Dann stellte sie den Becher zu den anderen. Als die Kinder kamen, war der Becher ganz nervös. Er war voller Angst. Er hatte Angst, dass kein Kind ihn wählen würde. Die Tassen um ihn herum verschwanden in den Händen der Kinder und die Tasse stand immer noch im Regal. Es versuchte, sich aufzurichten und sich ins beste Licht zu rücken. Bis er plötzlich eine Kinderstimme sagen hörte: „Hier bist du. Endlich habe ich dich gefunden. Versteck dich nicht wieder, mein Lieblingsbecher.“

Und dann spürte der Becher, wie ein Kind ihn mit seiner kleinen Hand aufhob, ihn liebevoll streichelte und anlächelte. Der Becher war so froh. Er fühlte sich so gut an. Er war sauber und roch gut, und er hatte gerade herausgefunden, dass ihn jemand vermisst hatte. Der Becher würde niemals so egoistisch und stur sein, dass er schmollt und sich weigert, gewaschen zu werden. Er wusste, dass er sich mit diesem Verhalten nur selbst schadet. Außerdem war der Becher froh, dass die Köchin ihn nicht aufgegeben hatte. Und dass sie dem Becher geholfen hatte, sich selbst wieder in Ordnung zu bringen.

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